Wir sind…

… ein kollektiver Zusammenschluss von vier Menschen in Berlin. Uns vereinen jahrelange Erfahrungen in linken Kollektiven, Hausprojekten und anderen politischen Gruppen, in denen wir selbst mit verschiedenen Konflikten konfrontiert (gewesen) sind. Wir haben erlebt, dass viele Schwierigkeiten in den verschiedenen Projekten wiederkehren bzw. sich ähneln. Und dass der Umgang mit Konflikten darüber entscheidet, ob Strukturen und die Beziehungen darin sich weiterentwickeln oder zerbrechen.
Das ist ein Grund, warum wir uns uns gezielt mit Kommunikation, Konfliktdynamiken und Veränderungsprozessen befassen. Unser gemeinsamer fachlicher Hintergrund ist eine Mediationsausbildung. Darüber hinaus bringen wir verschiedene Kenntnisse im Bereich Kommunikation, Moderation, Coaching, (Gruppen-) Prozessbegleitung, Gewaltfreie Kommunikation, Transaktionsanalyse und Theaterpädagogik (Theater der Unterdrückten) mit. Wir haben unterschiedliche Erfahrungen in der Unterstützung von 2er-Beziehungen, Wohngemeinschaften, Haus- und Hof-Projekten, Politgruppen, Netzwerken, Vereinen und Organisationen. Auf die Angabe von Referenzen verzichten wir derzeit aus Gründen der Vertraulichkeit.
Die gemeinsame Arbeit im Rahmen des Klärwerk-Kollektivs verstehen wir auch als politisches Engagement. Neben dem Klärwerk-Kollektiv sind wir alle noch in anderen Bereichen aktiv und tätig.

Gesellschaftliche Positionierung

Wie überall in unserer Gesellschaft haben auch in Mediations- und Beratungsprozessen gesellschaftliche Machtsysteme immer einen Einfluss auf alle Beteiligten und spielen teils bewusst oder auch unbewusst eine Rolle. Wenn diese Positionierungen transparent sind, können sie gezielt einbezogen werden. Es kann zum Beispiel unterstützend sein, in Beratungsprozessen von Menschen mit ähnlichen Marginalisierungserfahrungen begleitet zu werden, um mehr Verständnis für die eigene Perspektive zu bekommen. Manchmal ist es  hilfreich, von einer Person mit Diskriminierungserfahrungen eine Rückmeldung in Bezug auf die eigenen Privilegien zu bekommen. Wir sind uns bewusst, dass es eine laufende gesellschaftliche Debatte um die Anerkennung, Hierarchisierung und Verschränkung struktureller Positionierungen gibt. Diese ist weiter in Bewegung und vielleicht nie abgeschlossen.

Bei Klärwerk sind Personen aktiv, die sich verschieden in Bezug auf gesellschaftliche Machtpositionen verorten. Hiermit wollen wir transparent machen, was das konkret heißt. Wir sind alle weiß und nicht von Rassismus oder Antisemitismus betroffen. Im Bezug auf Geschlecht haben einige Menschen eine cis-weibliche oder cis-männliche Identität, eine Person definiert sich als Nicht-Binär, eine als genderqueer. Wir sind alle in der BRD aufgewachsen und haben eine deutsche Staatsangehörigkeit. Eine Person ist aus einer Familie mit Arbeiter*innenherkunft, die Anderen kommen aus Mittelschichtsfamilien, entsprechend haben wir unterschiedliche Erfahrungen mit Klassismus gemacht. Wir werden von der Gesellschaft nicht aufgrund körperlicher oder geistiger Merkmale behindert. Unsere Altersspanne liegt zwischen Mitte 40 und Anfang 60.
Wir haben darüber hinaus viele weitere Erfahrungen, Merkmale und Fähigkeiten, die zum Teil auch mit Ausgrenzungserfahrungen verknüpft sind. Dazu gehören unterschiedliche Bildungshintergründe, Privilegien, sexualisierte Gewalt, psychische Gewalt, Eltern-Sein, Aufwachsen in dörflichen Strukturen oder NS-Täter*innenschaft in der Familie.

Außerdem haben wir alle Erfahrungen in kollektiver Selbstorganisation in Bezug auf Wohnen, Arbeiten und politische Tätigkeiten.

Falls ihr gezielt nach Personen mit bestimmten Erfahrungen oder Positionierungen für einen Prozess sucht, dann schreibt uns dies gern bei eurer Anfrage.


Unser Ziel ist…

…Einzelpersonen und Gruppen mit einem emanzipatorischen Selbstverständnis in ihren Veränderungsprozessen und bei der Bearbeitung ihrer Konflikte zu begleiten. Es ist uns ein großes Anliegen euch dabei zu unterstützen handlungsfähig zu bleiben oder wieder zu werden.


Wir arbeiten …

…machtsensibel und allparteilich

Wir bemühen uns, allen Prozessbeteiligten die gleiche Aufmerksamkeit und Empathie entgegenzubringen. Wir sind zwar selbst nie ganz frei von subjektiven Wahrnehmungen und Bewertungen, begreifen die Reflektion dieser Tatsache aber als wichtigen Teil unserer Arbeit. Wir versuchen, mit diesen Gegebenheiten sensibel umzugehen. Im Sinne eines selbstbestimmten Prozesses laden wir euch ein, jederzeit eine Rückmeldung zu geben, solltet ihr euch nicht (mehr) im Prozess gesehen fühlen. Diese allparteiliche Haltung verstehen wir jedoch nicht immer im Sinne einer symmetrischen Gleichbehandlung, denn diese kann aufgrund unterschiedlicher Machtpositionen die Unterschiede zwischen allen Beteiligten vernachlässigen oder verstärken. Wir gehen davon aus, dass Konflikte im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen und offenen oder verdeckten Hierarchien stehen. Unterschiedliche strukturelle Positionierungen und daraus resultierende Erfahrungen von (De-) Privilegierung können eine Konfliktbearbeitung / Begegnung auf Augenhöhe erschweren, z.B. können Heteronormativität, Sexismus, Rassismus, Klassismus und körperliche Befähigung auch für Gruppenprozesse relevant sein. Das kann (Un-) Möglichkeiten des Handelns, Denkens und Fühlens schaffen. Dies betrifft uns als begleitende Personen gleichermaßen und kann Auswirkungen auf unsere Tätigkeit im Rahmen der Konfliktbearbeitung haben. Wir als Einzelpersonen bringen unterschiedliche Privilegien oder Erfahrungen gesellschaftlicher Unterdrückung und Ausgrenzung mit. Dabei finden wir es wichtig darauf hinzuweisen, dass nicht alle Marginalisierungserfahrungen in der Gruppe vertreten sind. Falls ihr diesbezüglich bestimmte Wünsche an uns habt, teilt sie uns gerne vorab bei eurer Anfrage mit. Dann können wir gemeinsam schauen, ob es passt oder wir euch eventuell an Andere verweisen können.

…vertraulich

Alle von euch eingebrachten Inhalte werden von uns vertraulich behandelt. Reflektierende Gespräche finden nur innerhalb von Klärwerk (Intervision) oder in professioneller Beratung (Supervision) und grundsätzlich anonymisiert statt. 

…auf Basis von Freiwilligkeit und Eigenverantwortung

Wir verstehen unsere Arbeit nicht als festes Konzept sondern als Angebot. Ihr entscheidet, was ihr wann davon wie annehmen wollt. Gemeinsam mit euch schauen wir während des gesamten Prozesses, was Einzelne oder die Gruppe brauchen oder wollen. Ihr bleibt dabei stets die handelnden, entscheidenden und verantwortlichen Personen in eurem Prozess.